Deutscher Pressemarkt mit durchwachsener Bilanz zum Jahresschluss 2017:
Tagespresse auf Konsolidierungskurs - Wochenzeitungen mit stabilen Gesamtverkäufen - Publikums-, Fach- und Kundenzeitschriften mit Einbußen - ePaper-Verkäufe weiter im Plus
BERLIN (ivw), 19.01.2018 – Die Lage am deutschen Pressemarkt wird auch im Schlussquartal 2017 überwiegend durch weiter sinkende Gesamtauflagen geprägt. Die Tageszeitungen können den Auflagenrückgang weiter reduzieren. Die Gesamtverkäufe der Wochenzeitungen erreichen im abgelaufenen Quartal annähernd das Vorjahresniveau. Die Publikums- und Fachzeitschriften verzeichnen gegenüber dem Vorjahr nach den vergleichsweise geringen Einbußen im 3. Quartal 2017 aktuell wieder starke Auflagenverluste. Die Titel der Kundenpresse verlieren im Jahresvergleich ebenfalls stark, können aber gegenüber dem Vorquartal an Auflage zulegen.
Weiterhin wachsende Zahlen sind für die Verkäufe elektronischer Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften zu vermelden: Bei den Tageszeitungen beträgt hier der Anstieg der ePaper-Verkäufe 22,41 Prozent, bei den Publikumszeitschriften rund 28 Prozent gegenüber dem Jahresende 2016.
Tageszeitungen
Die Tageszeitungen einschließlich der Sonntagsausgaben und Sonntagszeitungen verkaufen im 4. Quartal des abgelaufenen Jahres durchschnittlich pro Erscheinungstag 16,23 Mio. Exemplare und damit 4,28 Prozent weniger als im Vorjahr (4/2016: 16,95 Mio. Stück); gegenüber dem Vorquartal liegt der Rückgang der Gesamtverkäufe bei einem Minus von 0,86 Prozent (3/2017: 16,37 Mio. verkaufte Exemplare). Damit haben sich die Auflagenverluste der Tagespresse im zurückliegenden Jahr deutlich abgeschwächt - zum Vergleich: Im 4. Quartal 2016 verloren die Tageszeitungen im Jahresvergleich noch 7,27 Prozent und im ersten Jahresviertel 2017 noch 5,35 Prozent ihrer Gesamtverkäufe.
Weiter wachsendem Zuspruch erfreuen sich die digitalen Ausgaben der Tageszeitungen. Der Anteil der ePaper am Gesamtergebnis liegt im 4. Quartal 2017 bei 1,22 Mio. täglich verkauften Exemplaren; gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von mehr als einem Fünftel (4/2016: 1,00 Mio. elektronische Ausgaben).
Wochenzeitungen
Die Wochenzeitungen können im Schlussquartal 2017 ihr Gesamtergebnis durch Anstiege bei den abonnierten Stücken und im Sonstigen Verkauf gegenüber dem Vorjahr weitgehend stabilisieren; die verkaufte Auflage liegt mit rund 1,71 Mio. Exemplaren nahezu gleichauf mit dem Vorjahresergebnis (4/2016: rund 1,72 Mio. Stück).
Publikumszeitschriften
Im 4. Quartal 2017 liegt die verkaufte Auflage der Publikumspresse mit rund 88,85 Mio. Exemplaren um 4,43 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres (4/2016: 92,97 Mio. Stück). Im Vergleich zum Vorquartal (3/2017: 91,44 Mio. Stück) ist der Rückgang der Gesamtverkäufe mit einem Minus von 2,84 Prozent moderater. Dabei geht der
aktuelle Rückgang sowohl im direkten Jahresvergleich als auch gegenüber dem Vorquartal vor allem zulasten der Kioskverkäufe (-6,50 bzw. -7,66 Prozent). Im 3. Quartal 2017 hatte sich der Auflagenrückgang der Publikumspresse gegenüber dem Vorjahr mit einem Minus von nur 2,84 Prozent deutlich verringert; die aktuellen Verluste liegen nun wieder auf dem Niveau der ersten Jahreshälfte 2017.
Fachzeitschriften
Die verkaufte Auflage der Fachzeitschriften sinkt im 4. Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahresergebnis um 4,38 Prozent auf 10,04 Mio. Stück (4/2016: 10,50 Mio.). Damit büßt diese Mediengattung wieder deutlich mehr Gesamtverkäufe ein als im vorangegangenen Quartal, für das im Jahresvergleich ein Minus von lediglich 0,59 Prozent der verkauften Exemplare verzeichnet wurde. Der Rückgang in der Gesamtverbreitung von aktuell 19,35 Mio. Exemplaren beläuft sich im direkten Jahresvergleich auf ein Minus von 3,39 Prozent (4/2016: 20,03 Mio. Exemplare).
Kundenzeitschriften
Im direkten Jahresvergleich liegt die Gesamtverbreitung der Kundenpresse mit 48,58 Mio. Exemplaren und ihren Gesamtverkäufen von 37,13 Mio. Stück deutlich unter dem Vorjahresniveau (4/2016: 52,43 Mio. verbreitete und 38,21 Mio. im Durchschnitt pro Ausgabe insgesamt verkaufte Exemplare - ein Minus von 7,35 bzw. 2,82 Prozent). Hingegen fällt die aktuelle Bilanz gegenüber dem Vorquartal mit Steigungsraten von 4,68 Prozent in der Verbreitung und 4,42 Prozent im Verkauf positiv aus.
Weitere Einzelheiten zur Entwicklung und Zusammensetzung der Gesamtauflagen im Quartals- und Jahresvergleich sowie der anteiligen ePaper-Verkäufe je Printgattung und ihre Verteilung auf Abonnements, Einzelverkäufe, Bordexemplare und Sonstige Verkäufe:
Auflagenstatistik 2017 - 4. Quartal (PDF-Format)
Auflagenstatistik 2017 - 4. Quartal (csv-Format)
Zur Ausweisung mit den detaillierten IVW-Quartalszahlen 4/2017 für 5.880 Titel und Anzeigenbelegungseinheiten des deutschen Pressemarkts.